Kryptowährungen wie Bitcoin und Ethereum faszinieren nicht nur durch ihre Technologie, sondern auch durch ihr Verhalten auf dem Finanzmarkt. Doch wie stark hängen sie mit traditionellen Anlageklassen wie Aktien, Anleihen oder Gold zusammen? Diese Frage ist nicht nur spannend, sondern entscheidend für deine Investmentstrategie – gerade dann, wenn du auf Diversifikation und Risikomanagement setzt.
Was bedeutet eigentlich Korrelation im Finanzkontext?
Korrelation misst, wie stark sich zwei Anlageklassen gemeinsam bewegen. Ein Wert von +1 bedeutet: Beide bewegen sich im Gleichschritt. Ein Wert von -1 zeigt, dass sie sich genau entgegengesetzt entwickeln. Ein Wert nahe 0 weist darauf hin, dass keine erkennbare Beziehung besteht.
Verstehst du diese Zusammenhänge, kannst du deutlich fundierter entscheiden, wie du dein Portfolio strukturierst – insbesondere im Hinblick auf die Einbindung von Kryptowährungen.
Waren Kryptowährungen früher wirklich unkorreliert?
Lange Zeit galten Bitcoin & Co. als unabhängig von traditionellen Märkten. Doch ein Blick in die Vergangenheit zeigt: Diese Annahme stimmt nur bedingt.
So sah die Entwicklung aus:
- Vor 2020: Bitcoin zeigte eine geringe Korrelation zum S&P 500 – oft unter 0,2.
- März 2020: In der Corona-Krise stieg die Korrelation plötzlich auf über 0,5.
- 2022: Als die US-Notenbank die Zinsen aggressiv anhob, reagierte der Kryptomarkt fast synchron mit Tech-Aktien.
In Krisenzeiten verhalten sich also viele Märkte ähnlich – auch Bitcoin bleibt davon nicht verschont.
Bitcoin und Aktien: Eine zunehmend parallele Bewegung
Die Verbindung zwischen Kryptowährungen und Aktien, besonders dem Nasdaq 100 oder dem S&P 500, ist in den letzten Jahren enger geworden.
Die Gründe:
- Makroökonomische Signale wie Inflation, Zinsen und Arbeitsmarktdaten wirken auf beide Märkte.
- Institutionelle Investoren sind in beiden Märkten aktiv und bringen ihre Strategien mit.
- Derivate auf Bitcoin wie Futures führen zu vergleichbaren Absicherungsmechanismen wie bei Aktien.
Die Frage ist also: Hat sich Bitcoin von einem „digitalen Gold“ zu einem „digitalen Tech-Stock“ gewandelt?
Gold vs. Bitcoin: Wer schützt besser vor Krisen?
Der Vergleich zwischen Bitcoin und Gold ist beliebt. Doch wie ähnlich sind sich die beiden wirklich?
- In normalen Marktphasen liegt die Korrelation meist zwischen 0,1 und 0,3.
- In Krisen zeigt sich: Gold bleibt stabil oder steigt – Bitcoin hingegen kann massiv einbrechen.
Fazit: Gold hat sich historisch als verlässlicher Krisenschutz bewährt. Bitcoin zeigt dieses Verhalten (noch) nicht in vergleichbarer Form.
Anleihen und Kryptowährungen: Kaum direkte Verbindung
Kryptos und Anleihen? Hier ist die Beziehung eher indirekt.
- Wenn Zinsen niedrig sind, steigt die Attraktivität risikoreicher Investments – also auch Krypto.
- Steigen die Zinsen, fließt Kapital oft zurück in sichere Anleihen – zu Lasten der Kryptowährungen.
Es sind also makroökonomische Bedingungen, die beide Märkte beeinflussen – jedoch nicht im Sinne einer echten Korrelation.
Stablecoins und Wechselkurse: Mehr als nur technische Bindung
Stablecoins wie USDT oder USDC sind an den US-Dollar gekoppelt. Das beeinflusst nicht nur den Handel innerhalb des Kryptomarkts, sondern auch den Zugang zu digitalen Assets in Ländern mit instabilen Währungen.
- In Regionen wie der Türkei oder Argentinien ersetzen Stablecoins zunehmend lokale Fiatwährungen.
- Wechselkursveränderungen wirken sich dadurch auch indirekt auf das Verhalten von Kryptoinvestoren aus.
Volatilität als Verbindungselement: Wenn Märkte gemeinsam zittern
Spannend ist auch der Blick auf die Volatilität – also die Schwankungsbreite von Kursen.
- In Phasen hoher Nervosität steigen sowohl der VIX (Volatilitätsindex der Aktienmärkte) als auch die Schwankungen bei Bitcoin.
- Sinkt der VIX, beruhigen sich auch die Kryptokurse oft wieder.
Das zeigt: Auch wenn die Märkte verschieden sind, gibt es emotionale und psychologische Kopplungen – besonders in unsicheren Zeiten.
Was heißt das für dich als Anleger oder Trader?
Die Annahme, dass Kryptowährungen grundsätzlich unabhängig von klassischen Märkten sind, hält einer genaueren Analyse nicht stand.
Was du daraus lernen kannst:
- Schau dir regelmäßig aktuelle Korrelationen an – verlass dich nicht auf veraltete Daten.
- Plane auch Szenarien ein, in denen alle Märkte gleichzeitig unter Druck geraten.
- Nutze innerhalb der Kryptomärkte verschiedene Coins und Projekte zur Diversifikation – z. B. Layer-1-Protokolle, Utility-Tokens oder Stablecoin-Strategien.
Wie wird sich die Korrelation in Zukunft entwickeln?
Die Zukunft bleibt offen – es gibt zwei realistische Szenarien:
- Weitere Entkopplung, wenn Kryptomärkte regulatorisch stärker isoliert werden oder sich technologisch abheben.
- Tiefere Integration, wenn institutionelle Investoren weiter auf Kryptowährungen setzen und die Märkte gemeinsam beeinflussen.
Und jetzt du: Glaubst du, dass Bitcoin in zehn Jahren eher ein „digitaler Goldstandard“ oder doch bloß ein weiteres Risikoasset unter vielen ist?
Fazit: Korrelation ist kein festes Maß – sondern ein bewegliches Ziel
Ob Bitcoin, Ethereum oder andere digitale Assets – ihre Beziehung zu traditionellen Märkten ist komplex, dynamisch und stimmungsabhängig.
In Zeiten makroökonomischer Umbrüche zeigen sich stärkere Parallelen zu klassischen Assets, insbesondere zu Aktien. Eine langfristige Unabhängigkeit ist (noch) nicht in Sicht.
Unser Tipp: Beobachte Korrelationen aktiv und regelmäßig. Nutze sie als Werkzeug, um dein Portfolio robuster und intelligenter aufzustellen – denn in der heutigen Welt zählt nicht nur Rendite, sondern auch Resilienz.
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